Praxis trifft Wissenschaft - Gemischtaltrige Herdenhaltung überzeugt
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Von interessant über lehrreich bis sensationell reichen die Urteile der Referenten, die anlässlich der 26. FFP-Fortbildungsveranstaltung den Familienbetrieb Fuchs in Les Dannes besuchten. Thema: Die Wirkung der Haltungsform auf das Verhalten von Pferden. "Ich bin beeindruckt, was sich seit meinem ersten Besuch alles entwickelt hat. Begeistert bin ich von der Dichte und Qualität der ‚jungen Füchse' und den Pferden", stellt Professor Manfred Coenen von der Uni Leipzig anerkennend fest.
Mit der gemischtaltrigen Herdenhaltung verfolgt die Schweizer Familie Fuchs seit 18 Jahren eine besonders naturnahe Haltungsform. Auf über 300 ha Weideland leben etwa 250 eigene sowie Gastpferde in verschiedenen Herden, die größte umfasst 60 Tiere. Gemischtaltrige Herden bedeuten aber nicht, dass die Pferde auf sich gestellt sind. Praktiziert wird ein engagiertes Betriebsmanagement, das im Rahmen der Veranstaltung viel Anerkennung fand, wie beispielsweise von Hufbeschlagschmied Uwe Lukas: "Nicht selten wird Ähnliches probiert, scheitert aber an der Betriebsgröße und dem notwendigen Management."
Die drei erwachsenen Kinder der Familie stellen eigene sowie Ausbildungspferde erfolgreich im Springsport vor. Dabei fallen ihre Pferde nicht nur durch Leistungsfähigkeit auf, sondern auch durch ihr besonders ausgeglichenes und unkompliziertes Wesen. Für Kurt Fuchs das Resultat artgerechter Haltung. "Unsere Turnierpferde sind physisch und psychisch einfach top fit." Denn: Aktive Leistungspferde leben in Les Dannes gemeinsam mit jüngeren und älteren Weidekollegen im Herdenverband. "Ich konnte mich davon überzeugen, dass die Tiere trotz der großen Freiheit sehr vertraut mit dem Menschen sind. Das ist sehr wichtig, denn ohne den Bezug zum Menschen würden auch unsere Hauspferde mehr oder weniger rasch verwildern", so Margit Zeitler-Feicht von der Technischen Universität München, deren Forschungsschwerpunkte in der artgerechten Pferdehaltung liegen.
Aus Sicht des Verhaltenskundlers untermauert das Konzept in der Praxis eindrucksvoll viele theoretischen Forderungen an artgerechte Pferdehaltung. "Es war sehr erfreulich zu sehen, wie vieles umgesetzt wird, was ich zur Vermeidung von Verhaltensproblemen und zur Förderung psychischen Wohlbefindens, propagiere", erklärt Dirk Lebelt und ergänzt, "Dankbar bin ich für den erbrachten Beleg, dass auch erfolgreiche Sportpferde in einem solchen naturnahen System gehalten werden können." Der Fachtierarzt für Verhaltenskunde gilt als anerkannter Spezialist auf dem Gebiet der Verhaltensstörungen von Pferden und deren Behandlung.
Mit einem Blick in die Zukunft verabschiedete sich Margit Zeitler-Feicht aus Les Dannes: "Aufgrund der gesammelten Eindrücke plane ich, Forschungsarbeiten mit Studenten der
TU München-Weihenstephan in Les Dannes durchzuführen, um das Konzept der naturnahen Haltung von Pferden aller Nutzungs- und Leistungsrichtungen in gemischaltrigen Herden wissenschaftlich zu untermauern."
Auch Pferdehaltern bietet Les Dannes vielfältige Anregungen, die Haltung der Pferde zu überdenken, um ihnen mehr Freiheit und soziale Kontakte zu bieten.
Weitere Informationen unter: Familie Fuchs, F-70160 St. Rémy, Telefon: 0033-384-911749, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.
Les Dannes, im September 2009
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